Die Arnolfini-Hochzeit

Für den Februar stellen wir etwas aus unserer neuen Sonderausstellung „more than colours“ heraus. In der Mitmach-Ausstellung für Kinder steht eine Reproduktion der Arnolfini-Hochzeit, welche wir heute näher betrachten wollen.
Dieses Gemälde des flämischen Malers Jan van Eyck (1390-1441) von 1434 ist sehr bekannt, auch wenn die Forschung sich nicht einig ist, wer auf dem Doppelporträt zu sehen ist. Häufig werden die Personen als Giovanni Arnolfini (~1400–1472) und seine Ehefrau Giovanna Cenami gedeutet. Allerdings fand die Hochzeit der beiden erst 1447 statt, was diese Theorie zu widerlegen scheint. Ein weiteres Porträt von Jan van Eyck ist in der Gemäldegalerie in Berlin zu sehen, während die Arnolfini-Hochzeit in der National Galery in London ausgestellt ist.
Trotz der Unklarheiten um die Identität der dargestellten Personen zählt die Arnolfini-Hochzeit zu den herausragendsten Werken, welche die westliche Kunst hervorgebracht hat. Die Ikonografie, Bildaufteilung, geometrischen Linien, Perspektive und Kunstfertigkeit sind beispielhaft für europäische Malerei. Besonders bedeutsam ist der Spiegel in der Bildmitte, zwischen den beiden Personen. Durch die konvexe Gestaltung des Spiegels ist der Rest des Raumes ersichtlich, was ein künstlerischer Geniestreich van Eycks ist. Der Spiegel selbst ist umrahmt von 12 Medaillons auf denen Szenen der Passion Christi zu sehen sind – und die Positionierung der Szenen ist nicht zufällig. So sind Jesus Lebensdarstellungen auf der linken Seite, auf der Seite des Mannes zu sehen, während die Frau auf die Seite der Szenen rund um den Tod und die Auferstehung Christis dargestellt ist. So wird womöglich die Geburts- als auch die Leidensfähigkeit der Frau angepriesen, was zu der Zeit als eine der Tugenden von Maria gilt und somit als Idealtyp für Frauen. Auch der Spiegel selbst kann als eine Darstellung der Muttergottes interpretiert werden. Die makellose Oberfläche des Spiegels findet sich auf vielen Darstellungen der Maria Immaculata, der unbefleckten Empfängnis, wieder. Die Frage danach, ob Maria von der Erbsünde befreit sei, beschäftigt viele Theolog*innen ab dem Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert.
Faszinierend in der Art der Darstellung ist an dem Spiegel auch die Spiegelung zweier weiterer Personen in dem Raum. Eine wird häufig als der Maler, Jan van Eyck, verstanden. Van Eyck gilt als einer der bekanntesten europäischen Maler. Seine wirklichkeitsgetreuen Darstellungen und Kunstfertigkeit leiten die naturalistische Kunstepoche nördlich der Alpen ein, welche die flämische Malerei sehr prägt.
Doch warum gerade dieses Bild von diesem besonderen Maler in unserer neuen Ausstellung hängt – nun schaut doch einmal bei uns vorbei und findet es selbst heraus!