Historischer Stadtrundgang

 

Station 1: Schloss Wildeck mit Bergfried

 

Die hufeisenförmige Schlossanlage prägt das Stadtbild. Zwischen 1545 und 1547 wurde an dieser Stelle eine vorhandene Burg, deren Aussehen nicht überliefert ist, von Kurfürst Moritz von Sachsen in ein Jagdschloss umgebaut. Der im Stil der Renaissance errichtete Südflügel mit seinen bemalten Kassettendecken stammt aus dieser Zeit. Die Ecken zum Fluss hin werden durch herausragende Erker betont. In der Mitte des Innenhofs erhebt sich der freistehende, runde Bergfried namens "Dicker Heinrich". Dieser begehbare Turm markiert die historischen Ursprünge der Stadt. Er wurde in der Mitte des 12. Jahrhunderts errichtet und gilt als eines der ältesten Gebäude von Zschopau. Das Aussehen der Turmspitze hat sich im Laufe der Zeit oft verändert.

 

Station 2: Altmarkt4/ Schlossberg 4 (ehem. "Hotel Stadt Wien")

 

Der älteste Fremdengasthof von Zschopau war hier zu finden und wurde erstmals in dem Jahr 1669 als „Gasthof zum weißen Rößgen“ urkundlich erwähnt. In den Jahren 1699 sowie 1711/12 wurde hier Zar Peter der Große bewirtet, der sich während seines Aufenthalts in Zschopau auch über die Strumpfwirkerei und ihre Techniken informierte. Im Verlauf der Befreiungskriege machte 1813 Zar Alexander I. hier Quartier. Von 1840 bis 1952 trug er den Namen „Hotel Stadt Wien“.

 

Station 3: Neues Rathaus

 

Das sogenannte „Neue Rathaus“ wurde im Jahr 1561 im Stil der Renaissance erbaut. Der Baumeister war Cornelius von Rüxleben, ein Vertrauter des Kurfürsten August von Sachsen. Zu dieser Zeit entstanden der Grundriss der Gesamtanlage, einige Mauerreste, der Keller sowie das aufwendig gestaltete Eingangsportal. Von Zschopau aus verwaltete Rüxleben als Oberforst- und Landjägermeister ein Waldgebiet, das sich „...zwischen der Elbe und dem böhmischen Gebirge und der Königssteiner und Tetschner Heide, das ganze Erzgebirge entlang bis zum Ende des Vogtlandes“ erstreckte. Nach dem Stadtbrand von 1748 wurde das Gebäude im barocken Stil umgebaut. Im Jahr 1855 erwarb die Stadt Zschopau das Gebäude und nutzte es als Rathaus, mit Ausnahme der Jahre 1952-1990.

 

Station 4: Alte Posthalterei

 

Das Gebäude wurde ab dem Jahr 1768 nach dem Vorbild des Dresdner Gewandhauses errichtet. Ursprünglich fungierte es als Manufaktur und wurde von 1844 bis 1866 als „Alte Posthalterei“ genutzt. An der Vorderseite des Gebäudes befindet sich ein Mittelrisalit mit einem breiten Hauptportal, einem ausladenden Dreiecksgiebel und einer Steinvase als Abschluss. Zudem sind angedeutete Seitenrisalite mit Türen sowie eine frühe klassizistische Lisenengliederung zu finden. Im Hofportal stammt die spätbarocke Holztür aus dem Jahr 1772, während im Hauptportal eine zweiteilige klassizistische Holztür eingebaut ist.

 

Station 5: Johannisstrasse 5

 

Nach dem Stadtbrand von 1748 wurde das schmale zweigeschossige Wohnhaus vermutlich um 1800 errichtet. Im Erdgeschoss sind solide Natursteinwände zu finden, während das Obergeschoss aus Fachwerk mit Lehmstäbenausfachung besteht. Das Gebäude ist ein markanter und origineller Bau im Altstadtbereich. Seit 1998 wird das Gebäude originalgetreu saniert.

 

Station 6: Johannisstrasse 2 (Wilke-Haus)

 

Das Gebäude, bekannt als das „Wilke Haus“, wurde nach dem Jahr 1657 im Stil der Renaissance als ein typisches Bürgerhaus für diese Zeit errichtet und überstand als eines von wenigen Häusern den Stadtbrand von 1748. Die Fassade ab dem ersten Obergeschoss ist bis heute unverändert erhalten geblieben. Es zeichnet sich durch wunderschöne Schnitzereien aus, wie beispielsweise die Verzierung der Ecksäulen, Andreaskreuze und vierblättrige Kerbschnitzblüten.

 

Station 7: St.Martinkirche

 

Die evangelische Stadtkirche St. Martin ist eines der Wahrzeichen von Zschopau. Ihre Ursprünge lassen sich bis ins Jahr 1494 zurückverfolgen. Im Bereich des Chores sind noch heute die spätgotischen Umfassungsmauern aus dieser Zeit erkennbar. Das Gebäude wurde in der Folge mehrmals Opfer von Stadtbränden. Das heutige barocke Erscheinungsbild der St. Martinkirche stammt größtenteils aus dem Jahr 1751, wobei der Turm erst 1798 fertiggestellt wurde. Der Entwurf stammt vom Schneeberger Ratszimmermeister Siegert. Im Innenraum befindet sich die drittgrößte erhaltene Barockorgel Sachsens, geschaffen von Jacob Oertel aus Grünhain. Ebenso bemerkenswert ist der klassizistische Altar aus dem Jahr 1858.

 

Station 8:Marienstrasse 6/ Körnerstrasse

 

Um 1750 wurde dieses markante Eckhaus in der Altstadt von Zschopau errichtet, das das Straßenbild prägt. Der eingeschossige Bau zeichnet sich vor allem durch sein hohes Mansard-Walmdach aus. Mehrere Schleppgauben sind in das mit Ziegeln gedeckte Dach integriert. Eine Besonderheit des Wohn- und Geschäftshauses ist das Portal mit einem Rahmen aus Porphyrgestein. Ein Brezelornament im Portal verweist auf die frühere Nutzung als Bäckerei. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz.

 

Station 9: Rudolf-Breitscheid-Strasse 16

 

Die Villa wurde im Jahr 1868 im klassizistischen Baustil erbaut. Sowohl äußerlich als auch innerlich ist sie weitgehend originalgetreu erhalten. Die architektonischen Formen orientieren sich an der römischen Antike und der italienischen Renaissance.

 

Station10:  Martin-Andersen-Nexö-Oberschule

 

Der große Scheunenbrand im Jahr 1869 an diesem Standort legte den Grundstein für den ersten großen Schulneubau in Zschopau im Jahr 1886. Die Einweihung der damaligen Bürgerschule fand schließlich am 23. August 1888 statt. Die Vorderseite des repräsentativen Gebäudes ist durch eine Risalitgliederung gekennzeichnet. In den 1950er Jahren wurde eine vereinfachte Umgestaltung vorgenommen. Dennoch sind verschiedene Bauteile noch im Originalzustand erhalten, darunter das Eingangsportal (Entree) mit seinen dorischen Säulen.

 

Station 11: Ärztehaus Gabelsbergerstr. 3 (ehem. Stadtkrankenhaus) 

 

Dieses kommunale Gebäude aus der Gründerzeit, wie das Stadtwappen zeigt, war einst der Standort des ersten modernen Krankenhauses von Zschopau. Es wurde in den Jahren 1897/98 errichtet, wobei die Erbauer großen Wert auf hochwertige Gestaltung legten. Das mehrstöckige Gebäude mit seiner Verblendung in orangefarbenem Ton erhebt sich auf einem Sockel, der mit Porphyr verkleidet ist. Besonders auffällig ist das Mansardendach. Im Jahr 1997 wurde das Gebäude zusammen mit einem weiteren Standort des damaligen Kreiskrankenhauses in den Neubau des Klinikums Mittleres Erzgebirge am Zschopenberg integriert. Nach der Renovierung beherbergt es nun mehrere Arztpraxen. Im Garten sind noch Reste des ursprünglichen Baumbestandes zu entdecken.

 

Station 12: Ehemaliges Stadtbad

 

Dieses Gebäude mit einem ausgebauten Mansardendach diente als Standort des Zschopauer Stadtbades. Es wurde 1927 als Anbau an ein bestehendes Wohnhaus errichtet. Die Schmuckdetails an der Fassade und die auffällige Kacheldekoration im Inneren zeugen von seiner Entstehungszeit. Mit der Zeit waren Größe und Zustand des Stadtbades, das später als Lehrschwimmbecken genutzt wurde, zunehmend nicht mehr zeitgemäß. Nach seiner Schließung im Jahr 2012 wurde das Gebäude saniert.

 

Station 13: Gymnasium Zschopau

 

Im Jahr 1867 wurde Zschopau als Seminarstadt ausgewählt. Die Stadt hatte sich 1866 für diesen Status beworben und dem Ministerium das erforderliche Grundstück als Geschenk angeboten. Am 6. April 1869 wurde das Königlich-Sächsische Lehrerseminar eingeweiht. Die repräsentative Anlage, die das Landschaftsbild prägt und im Stil der Gründerzeit erbaut wurde, besteht aus einem zentralen Hauptgebäude und zwei Nebengebäuden. Im Jahr 1994 wurden im Zuge einer Rekonstruktion moderne Verbindungsbauten hinzugefügt.

 

Station 14: Zschopaubrücke

 

Aufgrund der häufigen Beschädigungen früherer Holzbrücken durch das Eis wurden in den Jahren 1811 bis 1815 diese Steinbrücke errichtet, inspiriert von der Dresdner Augustusbrücke. Kaum fertiggestellt im Rohbau, musste sie bereits 1813 ihre erste Belastungsprobe bestehen. Auf dem Weg zur Völkerschlacht bei Leipzig passierte der Hauptteil der österreichischen Armee, darunter die gesamte Artillerie und die dazugehörigen Munitionswagen (insgesamt ca.1400 Geschirre) die Brücke.

 

Station 15: Brückendenkmal

 

Das Denkmal wurde 1931 vom Erzgebirgsverein Zschopau errichtet. Das Relief und die Inschrift "Zschap mei Gess" (Zschopau mein Jesus) beziehen sich auf die Fuhrleute und ihren Dank an Gott, nachdem sie das gefährliche Gebirge unbeschadet überquert und die Brücke erreicht hatten.

 

Station 16: Adler Apotheke

 

Erstmals wurde ein Apothekengebäude auf diesem Grundstück im Jahr 1628 erwähnt. Nach dem Stadtbrand wurde das Gebäude 1795 im barocken Stil umgestaltet. Das Relief im rechten Teil der Fassade, das auf eine Apotheke hinweist, stammt aus dieser Zeit. Im Verkaufsraum sind Kreuzgewölbe aus der Entstehungszeit des Gebäudes zu finden.

 

Station 17: Altes Rathaus

 

Das alte Rathaus wurde vermutlich im Jahr 1495 im Baustil der Renaissance erbaut und nach dem Stadtbrand von 1748 im barocken Stil umgestaltet. Ab 1855 war es im Privatbesitz und fungierte als Gasthof zum „Deutschen Haus“, bis die Stadt es im Jahr 1919 zurückerwarb. 1920 fanden umfangreiche Umbaumaßnahmen statt, darunter die Schaffung des Ratssaals und des Ratskellers mit einem Bachusrelief an der Außenwand. Beide Eingangsportale wurden neu gestaltet, wobei das Wappen Zschopaus über der Tür symbolisch für die Wehrhaftigkeit (die Mauer), den Wohlstand (die dreistöckigen Türme) und die Gastfreundschaft (das offene Tor) der Stadt steht. Das Glockenspiel im Turm wurde 1938 von J.S. Rassmussen gestiftet.

 

Station 18: Altmarkt 8 (ehem. Post)

 

Dieses aufwändig gestaltete Gebäude, das Neorenaissance- und Jugendstilformen vereint, prägt das Erscheinungsbild des Altmarktes. Ursprünglich wurde es im Jahr 1908 als Verwaltungsbau für das Kaiserliche Postamt errichtet. Dafür wurden zwei frühere Einzelgrundstücke zusammengelegt und überbaut. Besonders bemerkenswert sind die dekorativen Elemente aus Sandstein sowie die Betonung der Mitte durch Erker. Vor dem Gebäude befand sich das erste Telefonhäuschen der Stadt. Der denkmalgeschützte Putzbau wurde zwischen 2003 und 2006 saniert.